KI ist in aller Munde, und ich glaube, mittlerweile hat jeder schon mal ChatGPT oder ähnliches ausprobiert und war erstaunt, was diese Tools alles können. Es gibt Stimmen, die behaupten, dass
Künstliche Intelligenz in den nächsten 10 Jahren einen ähnlich großen Einfluss auf uns Menschen haben wird wie die Entwicklung und Verbreitung des Internets in den 90er Jahren. Schwer
vorstellbar. Oder?
Es ist schon krass, was technisch mittlerweile möglich ist. Neulich bin ich bei Recherchen auf eine Dokumentation gestoßen, die mich gleichzeitig fasziniert und gegruselt hat. "Mein Mann lebt als
KI weiter" über einen Mann, der unheilbar an Krebs erkrankt ist und seine letzten Monate damit verbringt, eine KI zu entwickeln und zu trainieren, die nach seinem Tod weiterleben und sein
geistiges Erbe weitergeben soll.
In der Doku wird seine Frau interviewt und sowohl vor als auch nach seinem Tod gefragt, wie es ihr mit ihrem "KI-Mann" geht. Krass: Sie kann ihrem Laptop Fragen über gemeinsame Erlebnisse stellen
und bekommt Antworten mit der Stimme ihres Mannes. Ich konnte mir das am Anfang kaum anschauen, weil ich es echt gruselig fand und mein erster Gedanke war: sowas will ich mir überhaupt nicht
vorstellen! Doch die Antworten der Frau haben mich irgendwie beruhigt. Zum Beispiel weil sie sagt, dass die "Gespräche", die sie mit ihrem KI-Mann führt, sich für sie ungefähr so
anfühlen, als würde sie die Memoiren oder Tagebücher ihres Mannes lesen und dass es für sie überhaupt kein "Ersatz" für ihren verstobenen Mann ist. Sie hat einen ganz normalen Trauerprozess
durchgemacht.
Kann ein Lebenspartner durch KI ersetzbar sein? Gibt es da nicht ... ähm ... ethische Bedenken?
Was denkt ihr darüber? Ich bin für mich noch zu keinem abschließenden Ergebnis gekommen, so neu ist noch der Gedanke, das so etwas überhaupt möglich ist.
In einer zweiten Sequenz in der Doku versucht ein Mann, sich nach erfolgloser Partnersuche eine Partnerin per KI zu "bauen" und wird dabei von einem Fernsehteam begleitet. Interessant: er fühlt
sich so lange wohl, wie er mit "KI-Clarissa" schreibt und chattet, doch als es per VR-Brille zu einem "echten" Treffen kommt, ist er so irritiert, dass er den Versuch am liebsten aus dem
Experiment streichen möchte.
Das wiederum hat mich an Live-Dating erinnert :-) Jeder, der schon mal online gedatet hat, weiß, wie große die Ernüchterung sein kann, wenn man lange mit jemandem nur schreibt und die Person dann
live trifft.
Schaut es euch an!
Mann kommt beim Zuschauen nicht umhin, sich selber Fragen über Leben und Tod zu stellen: Wie wäre es, wenn ich die hinterbleibende Person wäre; würde ich mich mit einem Computer unterhalten
wollen, der die Stimme meines Partners hat und der sogar seine Persönlichkeit abbilden kann? Womöglich noch mit einer Puppe, die so aussieht ... (spätestens da finde ich es wieder
gruselig!)
Umgekehrt: wäre ich die sterbende Person, was würde ich der KI beibringen? Was wäre meine Botschaft, wie wäre meine Persönlichkeit? Was soll von mir übrig bleiben?
Tja das sind mal Fragen .... 🙄 😲 🤔 😬 🤨 😅
Diesen Film und mehr thematisiere ich in meinem Vortrag "Future Love", den ich das nächste Mal am 1. April 2025 in Pullach bei München halte (kein Aprilscherz;-)) und auf Anfrage gerne auch in
anderen Städten!
Wenn Sie Interesse haben, schreiben Sie mich gerne an unter welcome@susannewendel.de
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